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Veteranencup 2006 in Ingersheim - Die Veteranen zu Gast bei Freunden

Es ist Samstag Mittag und ich mache mich auf die Anreise zum Veteranencup. Dieses Jahr ist in Weiterstadt kein Rennen, denn die Bahn soll für die nächsten Jahre einen neuen Schliff bekommen und wird umgebaut. So musste der Veteranencup umziehen und einer der ersten, der uns eine Alternativstrecke angeboten hat, war Oliver K.i.e.n.z.l.e und die Leute vom Ingersheimer BMX-Verein. Vielen Dank schon mal an dieser Stelle. Ich bin mal gespannt, wie der Veteranencup auswärts läuft.

Nach ein paar Stunden Autobahnfahrt bin ich endlich in Ingersheim. Noch ist nicht viel los am frühen Nachmittag, das soll sich aber noch ändern …

Ingersheim 24. Juni 2006: Es ist heiß, extrem heiß. Die Bahn liegt verschlafen zwischen dem Neckar und einem Weinberg. Am Samstag sind es 35 °C und kein bisschen Wind zur Abkühlung kommt auf. Die Luft steht und viele haben sich vor lauter Sonne den Pelz verbrannt. Ein Veteran kam mit seinem Mercedes SLK aus Köln, fuhr die ganze Strecke offen und hatte sich nicht eingecremt. Er fuhr als blasses Weißbrot los und kam als Indio an.

Nach und nach kommen immer mehr Leute. Neben Dieter S.c.h.a.d.o.w.s.k.i, der sich um den King-of-Oldschool-Contest kümmert und beim Fachsimpeln sein grandioses Oldschool-Wissen unter Beweis stellt, sind auch viele andere Oldschooler da. Zwei aus Kassel sind nur für heute zum Training und Umschauen angereist. Sie können leider nicht bis Sonntag bleiben um beim VetCup mitzufahren. Dennoch: RESPEKT, das ist die richtige Einstellung!

Auch Oldschooler, aber kein Veteran mehr ist Henry P.a.w.l.a.k. Wie in den 80igern hat er auch dieses Mal den langen Weg aus Berlin durch die Zone bis hierher nicht gescheut um in Ingersheim dabei zu sein. Dieses Jahr fährt er wieder Lizenzrennen in der Cruiserclass. Er ist einer von mittlerweile mehreren Veteranen, die wieder zurück zu Lizenzrennen gekommen sind, nachdem sie einige Jahre weg waren. Ich denke da an Alex R.o.c.k.e.n.b.e.r.g, der über den VetCup wieder Lust auf Race bekommen hatte, 24''-Lizenzrennen gefahren ist und später bei der WM in Australien sogar Weltmeister wurde. Macht Henry auch so einen Durchmarsch? Fit ist er auf jeden Fall; warten wir es mal ab.

Am Samstag Nachmittag ist Fussball-WM-Zeit: Achtelfinale Deutschland gegen Schweden. Bei der Hymne stehen alle auf und singen mit. Danach war Partystimmung. Bier und trockene Brezeln werden vernichtet und als zur Halbzeit Oli K.i.e.n.z.l.e mit Robert M.o.e.l.l.e.r aufblasbare Riesengummihände und Trillerpfeifen verteilen, geht die Party richtig los. Nach dem 2:0 und 90 Minuten sind alle zufrieden und es geht wieder raus auf die Bahn zum Trainieren.

Ein paar Trainingsrunden sind für die meisten Veteranen das erste Annähern an den Ingersheimer Track. Die Bahn ist zwar sehr gut zu fahren, hat aber auch ein paar Tücken. Der große Double auf der ersten Geraden ist ziemlich lang; nur ein paar wenige von den Oldschoolern springen da rüber. Nach der ersten Kurve kommt ein kleiner Double. Eigentlich nichts Besonderes, aber der Belag ist hier rutschig und man kommt schräg auf den Double zu. Hier wird es noch ein paar sehr unschöne Stürze geben…! Der Rest der Bahn ist was zum Durchrollen; zwar schöne Doubles, aber der Belag ist auch hier meist rutschig und der Speed nicht mehr so hoch. Die elend lange Zielgerade hat es in sich, besonders für uns Veteranen ohne Kondition und bei der Hitze.

Am Samstag steht nach dem Training ein Openclass-Rennen an. Interessant, wie die Racer von heute die Bahn meistern. Besonders Oli K.i.e.n.z.l.e geht auf seiner Heimbahn ab wie ein Zäpfchen. Seine Starts sind so gut, wie sie schon vor 10 Jahren waren: Beim Start drüberziehen bis das Kettenblatt am Gatter anschlägt :-) (nur das er das heute mit normalen Felgen macht, früher waren es die legendären 1 3/8-Felgen, wisst Ihr noch?).

Am Abend bleiben viele an der Strecke und hängen ab bei Bier und Würstchen. Irgendwer macht ein Lagerfeuer an und als es später wird, versammeln sich die übriggebliebenen Leute am Feuer. Zur Beschallung gibt es aus dem Auto ein bisschen Mucke. Je mehr Bier fließt, desto bekloppter werden die Ideen. Nachdem wir alle nicht mehr so klar denken können, bekommen Oli und Robert auf einmal Hunger. Schnell ist Fleisch gefunden, aber kein Grillrost ist da. Nun kommt einer von beiden auf die grandiose Idee, eine neue Extremsportart zu erfinden: das TODESGRILLEN. Weil kein Equipment da ist, legen die beiden das Fleisch eben direkt in die Glut. Nach einer Weile kommt das schwarze Stück etwas wieder raus und vor vielen ungläubigen Augen futtern die beiden tatsächlich das Stück verbranntes Fleisch genüsslich auf. Weil das so mies schmeckt, wird das Stück (Fleisch)-Kohle mit Senf nachgewürzt. Beim Stück verbranntes Etwas geht das Würzen dann in die nächste Dimension: Der Senf wird direkt in das Feuer auf das Fleisch geworfen. Dabei spritzt Robert so wild um sich, das auch gleich alle anderen was abkriegen. Egal, es sind sowieso schon alle besoffen und gut drauf, da merkt keiner mehr so richtig, was abgeht.

Sehr viel später geht es dann doch noch ins Bett, obwohl der eine oder andere gleich hier an der Strecke pennen wollte. Robert, Oli und ich ratzen bei Oli auf der Wohnzimmercouch. Die Nacht ist kurz, aber das leckere Frühstück mit Brötchen bringt uns dann doch wieder in Schwung. Vielen Dank an Olis Frau für das leckere Essen.

Am Sonntag ist an der Strecke deutlich mehr los als noch am Samstag. Das Training fängt schon bald an, beim Einschreiben der Veteranen brennt die Sonne schon wieder ordentlich. Heute ist wieder ein super Tag: Das Wetter ist perfekt und die Leute sind gut drauf. Insgesamt melden sich heute 29 Fahrer zum Veteranencup an, davon sind wieder ein paar Neue, die noch nie mitgemacht haben.

Die Veteranen haben eine separate Trainingseinheit. Hierbei passieren leider ein paar Unglücke: Zwar fliege ich selbst auch mal übers Gate und prell mir dabei das Knie (was ich noch ein paar Monate später merken soll), doch leider erwischt es Guido H.a.n.n.i.c.h schlimmer: Er stürzt am Ende des Starthügels so blöd, das er sich das Handgelenk bricht. Scheiße, denn sein geiles Torkeroutfit und seinen 24er Torker-Cruiser hat er wie in den letzten Jahren über Monate zusammengesammelt und -gebaut. Und dann so ein schnelles Ende! Er kann leider nicht mehr mitfahren und macht sich noch vor Ende des Rennens auf den Heimweg. Damit Ihr seht, wie scharf sein Torkerstyle war, hier ein paar Bilder von Guido. Zudem hat sich Guido vor ein paar Jahren ein echtes Kultobjekt in den Arm stechen lassen: Ein Tattoo von Radical Rick. Wer kennt den Comic-Helden aus den BMX-Plus-Magazinen der 80er-Jahre nicht.

Neben Oldschoolern in coolen Klamotten gibt es auch wieder wunderbar aufgebaute Bikes aus den 80igern und 90igern. Anbei ein paar Impressionen der Bikes von GT, Patterson, Diamond Back und Co:

Alles in allem war es wieder eine runde Sache. Auch wenn wir dieses Jahr "in der Fremde" waren und nicht in Weiterstadt, haben wir uns alle sehr wohlgefühlt in Ingersheim. Man kann wirklich sagen: Die Veteranen zu Gast bei Freunden. Vielen Dank nochmal für die freundliche Aufnahme und die gute Durchführung des Rennens.

Ebenso gilt mein Dank auch dieses Jahr wieder an unsere Sponsoren, die uns seit vielen Jahren treu begleiten und uns mit finanzieller Hilfe sowie Sachspenden grosszügig helfen. Ohne diesen Support wäre die Organisation, die Teilnehmershirts und die Preise nicht möglich. Mein Dank gilt hier an das Trio Wolfgang F.r.i.t.s.c.h.e.r von Rabbit BMX Bremen, Dieter S.c.h.a.d.o.w.s.k.i von Rainers Bike Shop und Oliver K.i.e.n.z.l.e von Oldschool BMX. Hoffentlich werden wir im nächsten Jahr wieder genauso viele Oldschooler beim Veteranencup antreffen wie dieses Jahr. Dann aber wird der Cup wieder in Weiterstadt ausgetragen werden. Wiedersehen, bis zum 13. VC in 2007.

See you, Euer Ralf